Fritz und Emma // Barbara Leciejewski // Hörbuch // Spieldauer: 11 Std. 37 Min. // Sprecherin: Ulrike Kapfer // HörbucHHamburg
Auf das Buch „Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski bin ich bei Vorablesen aufmerksam geworden. Die Leseprobe hat mir sofort gefallen, doch leider hat es mit dem Buchgewinn nicht geklappt. Dafür habe ich es dann als Hörbuch zufällig entdeckt und sofort zugeschlagen.
Darum geht’s:
1947: Emma und Fritz sind schon lange ein Paar, doch dann kam der Krieg. Umso glücklicher ist Emma als Fritz tatsächlich aus dem Krieg in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Nun träumt sie von einer baldigen Heirat. Auch Fritz ist froh, wieder bei Emma zu sein. Doch der Krieg hat ihn verändert und auch Emma kann mit all ihrer Liebe nichts dagegen ausrichten. Und ausgerechnet in der Nacht, die eigentlich die glücklichste ihres Lebens sein sollte, geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie ist mit ihrem Mann neu nach Oberkirchbach gezogen und noch ganz und gar nicht wirklich dort angekommen. Sie lernt nach und nach die Einwohner des Dörfchens kennen. Natürlich trifft sie auch auf den 92-jährigen griesgrämigen Fritz Draudt und die ebenso alte Emma Jung, die am entgegengesetzten Ende des Dorfes lebt. Nach und nach erfährt Marie, dass die beiden seit fast siebzig Jahren nicht miteinander gesprochen haben, obwohl sie einst heiraten wollten. Marie nimmt sich vor, Fritz und Emma wieder miteinander zu versöhnen, bevor es zu spät ist …
Meine Meinung:
Dieses Hörbuch hat mir unglaublich gut gefallen. Es erzählt abwechselnd in der Vergangenheit die Geschichte von Emma und Fritz und in der Gegenwart die Geschichte von Marie, die gemeinsam mit ihrem Mann Jakob neu in Oberkirchbach ist.
Natürlich war für mich der Handlungsstrang von Fritz und Emma deutlich spannender, denn ihre Geschichte ist einfach sehr berührend. Nach und nach erfährt der Leser/Hörer, was mit den beiden nach dem Krieg alles geschehen ist und wie ihre weiteren Leben verlaufen sind. Dieser Handlungsstrang zieht sich dann bis in die Gegenwart, wo er somit mit der Handlung rund um Marie und Jakob verschmilzt. Für mich hat dieser Erzählstil die Geschichte unglaublich perfekt gemacht.
Barbara Leciejewski erzählt sehr flüssig, bildlich und ungemein fesselnd, so dass ich dem Buch wirklich gebannt gefolgt bin. Auch der Sprecherin Ulrike Kapfer habe ich sehr gerne zugehört, denn sie liest dieses Buch abwechslungsreich und absolut überzeugend.
Was die Protagonisten angeht, denen ich begegnet bin, kann ich nur sagen, dass sie allesamt toll und wunderbar ausgearbeitet sind. Emma mochte ich sofort, denn sie hat eine überaus sympathische und zupackende Art, so dass mir ihr Schicksal sehr zu Herzen gegangen ist. Aber auch Fritz ist ein sehr toller Protagonist, der Schlimmes erlebt hat und dem ich von Herzen ein anderes Leben gewünscht hätte. Seine sehr ruppige Art hat mich an vielen Stellen unglaublich gut unterhalten.
Dann gibt es da noch Jakob, der mit Herz und Seele Pfarrer in Oberkirchbach ist. Mich hat es sehr gerührt, wie stolz er ist, endlich seine eigene Gemeinde zu haben, so dass ich auch ihn sofort in mein Herz geschlossen habe. Marie mochte ich auch, aber sie war mir manchmal ein wenig zu nörgelig. Dennoch mochte ich sie mit jeder gehörten Minute lieber. Denn das, was sie in Oberkirchbach auf die Beine stellt, ist einfach großartig.
Mein Fazit:
„Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski ist eine wunderschöne Geschichte über die Liebe und das Leben, aber auch über Vergebung und einen Neubeginn, den jeder, egal ob jung oder alt, wagen sollte. Ich hatte wunderbare Hörstunden und vergebe eine ganz klare Lese-/Hörempfehlung.
