Elbstürme // Miriam Georg // Taschenbuch // 656 Seiten // Rowohlt Verlag
Ach, was war ich gespannt auf „Elbstürme“, die Fortsetzung von Lilys und Jos Geschichte, die mich schon in „Elbleuchten“ absolut begeistert hat!
Darum geht’s:
Drei Jahre lebte Lily nun mit ihrem Mann Henry und Tochter Hanna in Liverpool. Doch Jo hat sie nie vergessen. Jo hingegen stürzt sich seit drei Jahren, von Wut und Kummer getrieben, in den Arbeitskampf. Auch der Alkohol spielt in seinem Leben eine viel zu große Rolle. Da sein Chef Ludwig Oolkert ihm mit Lily das Wichtigste in seinem Leben genommen hat, schwört er Rache. Doch endlich kehrt Lily mit ihrer Familie nach Hamburg zurück. Allerdings lässt Henry ihr kaum Freiheiten. Ludwig Oolkert gewinnt immer mehr Macht in der Karsten-Reederei und auch in den Gängevierteln brodelt es. Lilys Widerspruchsgeist ist nach wie vor ungebrochen, auch wenn ihr oft die Möglichkeiten fehlen. Und auch ihre Hoffnung, dass Jo seine Tochter Hanna kennen lernen wird, ist nach wie vor da …
Meine Meinung:
Wieder konnte mich Miriam Georg mit dem 2. Teil ihrer hanseatischen Familiensaga komplett fesseln. Schon beim Lesen des Prologs war mir klar, dass die Lektüre des Buches wieder ein absolutes Highlight werden, mich aber wohl auch emotional komplett durchrütteln wird. Und genauso ist es gekommen. Ich war bis zur letzten gelesenen Seite völlig im Bann der unterschiedlichen Lebensgeschichten, die hier erzählt werden. Besonders bedrückt hat mich dabei, dass eigentlich über weite Strecken so gar keiner der Protagonisten wirklich glücklich ist. Jeder hat Dinge, die er mit sich herumträgt und die ihm das Leben schwer machen. Und hierbei wird ganz und gar nicht unterschieden zwischen arm und reich.
Eine Wendung hat mich sehr glücklich gemacht, eine andere hat mich komplett zerstört, auch wenn ich vielleicht insgeheim damit gerechnet hatte.
Miriam Georg hat mich mit ihrem wunderbar flüssigen und überaus bildlichen Schreibstil wieder komplett in der Geschichte des Buches abtauchen lassen. Auch wenn ich zum Lesen des Buches – genau wie bei „Elbleuchten“ deutlich länger gebraucht habe als bei anderen Büchern. Aber es gibt hier so viel zu entdecken und so viele informative und überaus interessante Hintergrundinformation, dass das Lesen einfach etwas länger gedauert hat. Sehr berührt und schwer beschäftigt haben mich nicht nur die Lebensumstände der Menschen in den Gängevierteln, die fehlenden Rechte der Frauen und auch die Umstände, unter denen viele Arbeiter ihre Arbeit verrichten mussten. Es gibt noch viele andere Problematiken, die mich beim Lesen sehr aufgewühlt haben. Ich habe jede gelesene Seite genossen, das Buch mit Tränen in den Augen, aber dennoch zufrieden geschlossen.
Mein Fazit:
„Elbstürme“ von Miriam Georg ist eine unglaublich tolle Fortsetzung von „Elbleuchten“, die mich dank dem außergewöhnlichen Schreibstil der Autorin und all den wunderbaren Charakteren wieder komplett in ihren Bann gezogen hat. Ich hatte emotionale, spannende und ziemlich besondere Lesestunden und kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Lektüre dieses Buches wieder ein ganz klares Lesehighlight für mich war. Ich kann jedem, der gerne historische Romane liest, diese Dilogie nur wärmstens ans Herz legen.

Bücher der hanseatischen Familiensaga:
- Elbleuchten (Teil 1)
- Elbstürme (Teil 2)