Café Leben // Jo Leevers // 320 Seiten // Verlagsgruppe Droemer Knaur // Rezensionsexemplar
„Café Leben“ von Jo Leevers habe ich von Vorablesen bzw. von der Verlagsgruppe Droemer Knaur als Rezensionsexemplar erhalten, wofür ich mich sehr herzlich bedanken möchte! ♡
Darum geht’s:
Die 32-jährige Henrietta Lockwood lebt mit ihrem Hund Dave in London sehr zurückgezogen. Sie verhält sich anderen Menschen gegenüber sehr distanziert, was ihr zu einem besonderen Job in einem Hospiz verhilft. Dort schreibt sie die Lebensgeschichte von todkranken Menschen auf.
Doch schon ihre erste Klientin Annie macht es ihr nicht leicht. Die 66-jährige Krebspatientin erzählt nur zögerlich von ihrem Leben und scheint besonders schlimmen Erinnerungen auszuweichen. Das wiederum kann Henrietta nicht hinnehmen, denn Annies Erinnerungsbuch soll ihrer Meinung nach vollständig sein. Also recherchiert sie auf eigene Faust und wird dabei auch mit ihrer eigenen Geschichte konfrontiert …
Meine Meinung:
Das wunderschöne Cover dieses Buches hat mich sofort verzaubert. Es strahlt so etwas Besonderes aus, dass mir völlig klar war, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Auch wenn Geschichten über todkranke Menschen eigentlich nicht so mein Ding sind. Ziemlich aufgeregt habe ich mich also in Henriettas und Annies Geschichte gestürzt und hatte wirklich wundervolle Lesestunden. Auch finde ich, dass das Thema Tod hier ziemlich perfekt verpackt ist. Es hat keinen übergroßen Anteil an der Handlung, ist aber dennoch allgegenwärtig und hat mir viel Stoff für eigene Gedankengänge geliefert.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und sehr bildlich. Vor allem die kleine zerbrechliche Annie in ihren oftmals skurrilen Klamotten hatte ich ganz klar vor Augen. Aber auch von Henrietta hatte ich schnell ein klares Bild. Erzählt wird das Buch abwechselnd von Henrietta und Annie, was mir auch sehr gefallen hat. Die beiden Protagonistinnen sind auf den ersten Blick absolut unterschiedlich. Was sie gemeinsam hatten: Identifizieren konnte ich mich mit keiner wirklich. Doch dann passierte etwas sehr Besonderes: mit jeder gelesenen Seite bin ich tiefer in ihre Leben abgetaucht und mochte sie mit jedem gelesenen Wort immer und immer mehr.
Ich habe es als sehr spannend, aber auch zutiefst berührend empfunden, die Leben der beiden Frauen zu erkunden. Denn beide haben schlimme Erlebnisse hinter sich, die sie zu den Menschen gemacht haben, die sie nun sind. Schnell wird klar: so unterschiedlich sind sie gar nicht und das gemeinsame Reden über ihre Vergangenheit tut beiden unendlich gut. Sehr berührt habe ich dabei zugesehen, wie sich eine zarte Freundschaft zwischen ihnen entwickelt.
Und dann ergibt sich gegen Ende des Buches noch ein ganz besonderer Handlungsstrang, der für mich sehr überraschend kam, der die Geschichte aber zu etwas sehr Perfektem gemacht hat.
Mein Fazit:
„Café Leben“ von Jo Leevers erzählt eine zutiefst berührende Geschichte über das Leben zweier Frauen, die mich von Beginn an gepackt und bis zum Schluss nicht mehr los gelassen hat. Es geht um Einsamkeit, Vergebung, Freundschaft und darum, dass wirklich jeder eine Geschichte hat, die aufgeschrieben werden sollte. Annie und Henrietta werden wohl für immer einen Platz in meinem Bücherherzen haben. Für mich ein absolutes Lese-Highlight!

2 Kommentare
Hallo Marion
Hast du ganz wunderbar geschrieben. Mich konnte das Buch auch begeistern.
Liebe Grüße von der Gisela ❤️
Dankeschön, liebe Gisela! Ja, das Buch ist einfach toll. Für mich ein absolutes Jahres-Highlight ♡
Liebe Grüße,
Marion