Refugium // John Ajvide Lindqvist // dtv Verlagsgesellschaft // 528 Seiten // Rezensionsexemplar
„Refugium“ von John Ajvide Lindqvist habe ich bei LovelyBooks im Rahmen einer Leserunde lesen dürfen. Hierfür möchte ich mich ganz herzlich bei der dtv Verlagsgesellschaft und LovelyBooks bedanken. ♡
Darum geht’s:
Ursprünglich sollte Kim Ribbing die Autorin und ehemalige Polizistin Julia Malmros bei der Recherche zu ihrem neuen Buch unterstützen. Dann erschüttert ein Verbrechen das sommerliche Leben in den Schären. Nicht weit von Julias Ferienhaus werden die Gäste eines Mittsommerfests grausam hingerichtet. Nur Astrid Helander, der Tochter der Familie, gelingt es, sich zu retten. Aber das junge Mädchen ist verstummt.
Während Kim sich auf die Spur der Täter setzt und ihnen im Internet und rund um den Globus folgt, nutzt Julia ihre Kontakte zur Kriminalpolizei. Doch ausgerechnet ihr Exmann Jonny ist mit den Ermittlungen betraut. Werden sie den Fall lösen?
Meine Meinung:
„Refugium“ von John Ajvide Lindqvist ist der erste Teil einer Trilogie, der mich wirklich begeistert hat. Vorneweg möchte ich erwähnen, dass das Buch zwar als Thriller gelistet ist, für mich aber nicht ganz so rasant und spannend aufgebaut war wie ich es von vielen anderen Thrillern kenne. Wer also auf hochgradig spannende Thriller spezialisiert ist, wird hier wahrscheinlich nicht so wahnsinnig glücklich werden. Alle anderen sollten sich das Buch unbedingt mal ansehen.
Der Schreibstil von John Ajvide Lindqvist ist wunderbar flüssig. Es gibt kurze Kapitel, die zum fortwährenden Weiterlesen einladen. Auch lässt der Autor sich viel Zeit, um seine Protagonisten vorzustellen und in die Handlung einzuführen. Ich habe einiges erfahren, was vielleicht für diesen ersten Fall nicht so wichtig zu sein scheint, aber in einem späteren Fall vielleicht dann relevant wird. Und wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm, denn so habe ich die einzelnen Charaktere einfach besser kennen gelernt.
Der spannendste Charakter war für mich in diesem Buch wohl Kim Ribbing, der sehr zurückgezogen lebt und bei dem schnell klar ist, dass er viele schlimme Dinge in seinem Leben schon aushalten musste. Durch diverse Rückblicke habe ich ihn immer besser kennen gelernt und auch verstehen können. Dennoch ist er sicherlich kein Protagonist, mit dem ich mich identifizieren konnte. Was übrigens auch für Julia Malmros gilt. Sie ist auch eine tolle Protagonistin, die ich sehr gerne kennen gelernt habe. Aber auch bei ihr gab es viele Dinge, die ich etwas distanziert wahrgenommen habe. Naja, ich mag solche „unnormalen“ Ermittler liebend gerne und hatte viel Spaß mit den beiden.
Aber auch die anderen Charaktere, auf die ich im Laufe des Buches gestoßen bin, haben mich alle auf ihre Art überzeugen können.
Darüber hinaus mochte ich am Schreibstil noch sehr, dass alles sehr ausführlich und bildhaft beschrieben war. So hatte ich zu jeder Zeit das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.
Was den Fall an für sich angeht, muss man schon ein wenig geduldig sein. Denn der Autor lässt sich – wie schon erwähnt – sehr viel Zeit mit dem Fortschreiten der Handlung. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Jonny ohne seine Exfrau und Kim nicht wirklich den Fall hätte lösen können. 🙂 Dennoch hat mich das Ende und auch die Auflösung des Falls absolut überzeugt. Hatte ich doch ein wenig Angst, dass es eine schnelle und knappe Auflösung geben wird, die man nicht wirklich nachvollziehen kann. Dem war aber nicht so, so dass ich das Buch zufrieden, aber auch außerordentlich neugierig auf den 2. Band dieser Trilogie geschlossen habe.
Mein Fazit:
„Refugium“ von John Ajvide Lindqvist hat mir sehr gefallen, auch wenn es vielleicht kein klassischer Thriller ist. Ich habe im Laufe der mehr als 500 Seiten Julia und Kim – und auch einige andere Protagonisten – sehr in mein Herz geschlossen und freue mich auf ein Wiedersehen mit diesen besonderen Ermittlern. Wer Lust auf einen etwas anderen Thriller hat, ist hier sicherlich ganz gut aufgehoben. Mich konnte das Buch sehr begeistern. Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!