Bevor ich dich sah // Emily Houghton // 432 Seiten // Heyne Verlag // 21.07.2021 // ausgeliehen
Als ich den Klappentext von „Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton gelesen habe, war es schon um mich geschehen. Ich musste dieses Buch unbedingt lesen und habe ein wirkliches Jahres-Highlight gefunden!
Darum geht’s:
Als Alice Gunnersley ausgerechnet das Krankenhausbett neben dem immer gut gelaunten Alfred Mack zugeteilt wird, kann sie ihr Pech kaum fassen. Denn während Alfie in einer Tour quasselt, will Alice einfach nur ihre Ruhe haben. Seit sie mit schweren Verbrennungen ins St.-Francis-Hospital eingeliefert wurde, spricht sie mit niemandem, vermeidet jeden Blick in den Spiegel und hält den Vorhang, der ihr Bett vom Rest der Station trennt, fest verschlossen. Als sie eines nachts jedoch hört, wie Alfred heftige Albträume quälen, wird ihr klar, dass sie nicht die einzige ist, die mit ihrem Schicksal hadert.
Von nun an teilen sie Nacht für Nacht ihre Ängste und Sorgen miteinander. Gemeinsam stellen sie fest, dass es in Ordnung ist, wenn das Leben mal nicht in Ordnung ist. Dass die unsichtbaren Verletzungen oft mehr weh tun als die sichtbaren. Dass die Welt da draußen manchmal mehr Mut erfordert als ein Krankenhausaufenthalt. Und dass man sich in einen Menschen verlieben kann, ohne ihn je gesehen zu haben…
Meine Meinung:
Emily Houghton erzählt hier eine ganz besondere Geschichte, die mich von der ersten Seite an packen konnte. Das Schicksal sowohl von Alice als auch von Alfie haben mich sehr berührt und ich habe gespannt verfolgt, wie sie mit ihren neuen Lebenssituationen umgehen. Dies tun sie sehr unterschiedlich. Während der quirlige Alfie für die ganze Krankenstation eine Bereicherung ist, zieht sich Alice komplett zurück und lässt niemanden mehr an sich heran. Wunderschön war es, mitanzusehen, wie die beiden sich langsam näher kommen und sich gegenseitig öffnen. Denn auch bei Alfie ist nicht immer alles so heiter, wie er es gerne vorgibt …
Dadurch, dass das Buch abwechselnd von Alice und Alfie erzählt wird, habe ich einen wunderbaren Einblick in ihre unterschiedlichen Leben bekommen und fühlte mich den beiden noch viel näher als eh schon. Die Autorin hat es mit ihrem unglaublich mitreißenden Schreibstil geschafft, mich komplett in der Handlung versinken zu lassen. Oft hatte ich das Gefühl, mitten in der Krankenstation zu liegen und all die wunderbaren Protagonisten um mich versammelt zu haben. Mit Mr. P hätte ich liebend gerne ein paar Stunden verbracht, er hat mich immer so sehr zum Schmunzeln gebracht. Aber auch alle anderen Charaktere waren einfach großartig und absolut authentisch. Hier hat mich wirklich niemand unberührt gelassen.
Mein Fazit:
„Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton ist ein tiefgründiger Roman, der mich zum einen wunderbar unterhalten, zum anderen emotional völlig mitgenommen hat. Sehr oft habe ich mich gefragt, wie ich wohl an der Stelle von Alice oder Alfie reagiert hätte. Wer Liebesromane mag, die etwas tiefer gehen und nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen versprühen, wird hier bestimmt sehr glücklich werden. Für mich ist das Buch ein klares Jahres-Highlight und natürlich gibt es eine ganz klare Leseempfehlung von mir.