Es ist immer so schön mit dir // Heinz Strunk // 288 Seiten // Rowohlt Verlag // Rezensionsexemplar
„Es ist immer so schön mit dir“ ist mein erstes Buch von Heinz Strunk. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht so sicher, wie gut es mir jetzt gefallen hat. Es ist auf jeden Fall eine ganz besondere Literatur, finde ich.
Darum geht’s:
Er war mal Musiker. Jetzt ist er Mitte vierzig und im Großen und Ganzen nicht unzufrieden. Seine Freundin hat ein geregeltes Einkommen, und das Ein-Mann-Tonstudio wirft auch ein bisschen was ab. Die Träume von der künstlerischen Karriere sind längst begraben. Sie schmerzen nicht mehr.
Da lernt er Vanessa kennen, Schauspielerin, jung, strahlend schön. Zuerst versteht er gar nicht, warum sie sich für ihn interessiert. Er verliebt sich in sie. Er verlässt seine Freundin. Ist er jetzt mit Vanessa zusammen?
Es wird immer größer: das Glück und das Chaos. Sie ist beides für ihn. Und er kommt nicht los von dieser Frau und ihren Abgründen. Liegt das am Ende gar nicht an Vanessa, sondern an ihm selbst?
Meine Meinung:
Das war mal eine ganz andere Lektüre für mich. Ich bin von Beginn an durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen, denn ich war mir einfach nicht sicher, ob ich es nun mag oder nicht.
Aber fangen wir mal beim Schreibstil von Heinz Strunk an. Dieser ist sehr flüssig und auch leicht zu lesen. An vielen Stellen war er mir aber eindeutig zu derb und oft habe ich ihn auch als wirklich abstoßend empfunden. Dennoch passte er auch wieder zum Buch. Dieses wird zwar nicht aus der Ich-Perspektive, aber von einem Mann erzählt, der mich sehr bildlich und intensiv an seinem Leben teilhaben ließ. Ein weiteres interessantes Detail ist, dass ich bis zum Zuklappen des Buches weder seinen Namen kannte noch konnte ich ihn mir im Kopf bildlich vorstellen. Und ganz ehrlich: Ich mochte ihn überhaupt nicht. Die Art und Weise, wie er über andere Menschen – und vor allem Frauen – spricht, hat mich entsetzt, abgestoßen und oft auch wirklich wütend gemacht.
Ich hatte während des Lesens absolut das Gefühl, all diese Dinge mit seinen Augen zu sehen und seine Gedanken dabei zu hören. Vieles hätte ich mir sehr gerne erspart, denn es war einfach widerwärtig. Aber ich muss auch zugeben, dass er mich hin und wieder wirklich zum Lachen gebracht hat.
Auch Vanessa war mir nicht sympathisch, sondern einfach nur anstrengend. Dennoch habe ich auch ihr Leben ziemlich interessiert verfolgt und mich immer wieder gefragt, was die beiden eigentlich miteinander wollen. Eine wirkliche Liebesgeschichte wird hier nicht erzählt, aber dennoch hat das Buch eine Art von Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte.
Und so habe ich das Buch am Ende fast erleichtert, aber auch ein wenig wehmütig zugeklappt. Denn gut war es ja irgendwie schon.
Mein Fazit:
„Es ist immer so schön mit dir“ von Heinz Strunk erzählt eine wirklich katastrophale Liebesgeschichte, die mich ein Wechselbad der Gefühle hat erleben lassen. Für mich war es ein ganz spezielles Leseerlebnis, das ich trotz aller Höhen und Tiefen gerne weiterempfehlen möchte.

„Es ist immer so schön mit dir“ von Heinz Strunk haben mir Netgalley bzw. der Rowohlt Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte! ♡
4 Kommentare
Hallo Marion
Gerade die widersprüchlichen Geschichten können faszinierend sein. Das hört sich für mich nach einem Buch an, welches nichts weichzeichnet. Mich stößt total ab, wie er seine Freundin weggeworfen hat wie einen Putzlappen. So was passiert aber auch im normalen Leben häufig. Wenn das Derbe zur Geschichte passt, finde ich es okay. Aber um das genau zu beurteilen, müsste ich das Buch lesen. Da es sich so ganz anders anhört, werde ich das vielleicht sogar machen.
Eine ganz tolle Besprechung von dir, bei der man deine gemischten Gefühle klar herausliest.
Liebe Grüße von der Gisela
Liebe Gisela,
vielen Dank für Dein Feedback! Ja, das Buch hat mich wirklich oft sehr zwiegespalten. Und wie der Protagonist mit den Frauen umgeht, fand ich wirklich fies und gemein, zumal er für mich auch kein Adonis zu sein schien. Aber wie Du schon sagst: Das gibt es im echten Leben auch. Und so ging es mir an vielen Stellen: Ich war wirklich abgestoßen, dachte mir aber, dass es doch sehr realistisch ist. Und da das Buch aus der Sicht des unsympathischen und namenlosen Protagonisten erzählt ist, passt das Derbe schon sehr.
Mich würde sehr interessieren, wie Deine Meinung zu diesem Buch ausfallen würde. 🙂
Liebe Grüße,
Marion
Ich denke, wir beide führen eine gute Ehe. Da sind Geschichten von so Typen, die keine Rücksicht auf die Gefühle einer Partnerin nehmen, schon sehr befremdlich.
Ich schau mir das Buch gleich nochmal genauer an.
Ja, da hast Du wohl recht. 🙂