Enna Andersen und das verschwundene Mädchen // Anna Johannsen // Taschenbuch // 362 Seiten // Edition M
Dieses Buch habe ich im Rahmen des Lesewochenendes von LovelyBooks, an dem ich teilnehmen durfte, gelesen und freue mich sehr darüber. Denn hier habe ich mit Enna Andersen eine tolle Ermittlerin entdeckt, deren Fälle ich auf jeden Fall weiterverfolgen möchte.
Darum geht’s:
Hauptkommissarin Enna Andersen hat ihren Mann bei einem tragischen Autounfall verloren und wird nun – nach einer beruflichen Auszeit – in eine andere Abteilung versetzt. Dort soll sie sich um alte ungelöste Fälle kümmern, was sie wenig begeistert. Auch ihre beiden neuen Teammitglieder Jan Paulsen, ein degradierter Oberkommissar, und Pia Sims, eine frisch gebackene Kommissarin, wirken auf Enna nicht wie zwei Wunschkandidaten. Dennoch macht sich das neu zusammengewürfelte Trio an ihren ersten Fall:
Vor zehn Jahren ist Marie Hansen während einer Klassenfahrt auf der Ostfriesischen Insel Wangerooge spurlos verschwunden. Was ist mit Marie passiert? Und warum genau ist sie verschwunden? Es scheint als gäbe es keine wirkliche Spur und keine Antworten auf die vielen Fragen, die sich die Ermittler stellen. Auch das beharrliche Schweigen der Familie Hansen macht es nicht besser, sondern schürt Ennas Verdacht, dass die Familie etwas verschweigt …
Meine Meinung:
Ein schlichtes, aber stimmiges Buchcover
Das Buchcover von „Enna Andersen und das verschwundene Mädchen“ gefällt mir gut. Es ist zwar ziemlich schlicht und unspektakulär, passt aber irgendwie doch perfekt zum Buch. Im Buchladen würde es allerdings meine Aufmerksamkeit nicht auf sich ziehen.
Der Schreibstil
von Anna Johannsen hat mir sofort gefallen. Er ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Auch empfinde ich ihn als sehr bildlich, da ich mir alle Situationen – seien es nun Beschreibungen von Landschaften und Örtlichkeiten oder von Personen – wirklich bildlich vorstellen konnte. Vor allem das neue Büro von Enna hat mich sofort verzaubert und gerne wäre ich dort persönlich einmal hingereist, um alles zu bewundern.
Auch hatte ich überhaupt keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen und ihr dann zu folgen. Der Schreibstil ist einfach sehr fesselnd und es gibt immer wieder neue Wendungen, so dass ich das Gefühl hatte, immer weiterlesen zu wollen.
Die Protagonisten
die ich in diesem Buch getroffen habe, konnte mich alle überzeugen. Enna Andersen mochte ich schon nach den ersten gelesenen Seiten. Sie ist alleinerziehend und hat einen kleinen Sohn, um den sie sich nach dem Tod ihres Mannes, bestmöglich kümmert. Das ist natürlich gerade in ihrem Beruf nicht leicht, aber sie hat ein paar ganz wundervolle Menschen an ihrer Seite, die immer einspringen, wenn Not am Mann oder der Frau ist. 🙂 Hier möchte ich sehr gerne auch Ennas beste Freundin Sarah erwähnen, die mir auch sehr gut gefallen hat. Auch sie ist alleinerziehend, denn sie lebt von ihrem Mann getrennt. So helfen sich Enna und Sarah immer gegenseitig und auch die Söhne verstehen sich wunderbar.
Eine weitere Protagonistin, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe, war Pia Sims. Sie ist eine frisch gebackene Kommissarin, ist aber wunderbar kreativ in ihrer Arbeit und hat mich im Laufe des Buches nicht nur einmal komplett begeistert. Das kann ich leider von Jan Paulsen nicht behaupten, der zu Beginn ziemlich motzig um die Ecke kommt. Er ist ein ziemlich undurchsichtiger Charakter, was ich aber ziemlich mag. Naja, und ihn mochte ich am Ende des Buches natürlich auch. 🙂
Abwechslungsreiche Handlungsstränge – tolle Charaktere
Ich mochte es sehr, dass die Spannung des Buches durchweg gehalten werden konnte. Die Auflösung des Falls war für mich absolut überraschend und nicht vorhersehbar. Dennoch hätte ich mir hier vielleicht ein paar mehr Details und ein wenig mehr Zeit gewünscht. Ich fühlte mich gegen Ende mit all den Ereignissen zwischenzeitlich ein wenig überfordert. Dafür hat mich das Ende des Buches wieder mit all dem Stress versöhnt, denn die abschließende Szene ist einfach wunderbar idyllisch und macht Lust auf mehr.
Auch hat mich in diesem Buch neben dem fesselnden Schreibstil der Umstand begeistert, dass ich als Leser auch sehr viel aus dem Privatleben von Enna erfahren habe. Ich mag das sehr, denn so habe ich einen viel besseren Zugang zu den Protagonisten. Ich denke, dass ich in den Folgebänden noch einige interessante Details über sie erfahren werde. Aber nicht nur über sie, sondern auch über ihre beiden Kollegen Pia und Jan. Da gibt es bestimmt auch noch einiges Interessantes aus der Vergangenheit aufzudecken!
Überhaupt hat mir dieses Ermittlerteam ganz besonders gefallen, denn sie sind erst einmal alle wenig begeistert voneinander und auch von der Arbeit, die sie erledigen sollen. Hier hatte ich viele Momente, wo ich über die drei schmunzeln konnte. Nach und nach raufen sie sich zusammen und werden ein absolut geniales Team, das ich unbedingt wieder treffen möchte.
Mein Fazit:
„Enna Andersen und das verschwundene Mädchen“ von Anna Johannsen ist ein fesselnder Auftakt einer neuen Krimireihe, der mich absolut überzeugt und in seinen Bann gezogen hat. Ein toller Schreibstil und interessante Charaktere lassen mich noch auf viele gemeinsame Fälle mit Enna hoffen. Ich bin begeistert und empfehle das Buch gerne allen Krimifans weiter.
