Die Stimme // S. K. Treymayne // Taschenbuch // 389 Seiten // Knaur HC
Ich bin ja ganz und gar kein Fan von irgendwelchen Home-Assistants oder Apps, die mir angeblich das Leben im Alltag und Eigenheim erleichtern sollen. Und schon gar nicht spreche ich mit meinen elektronischen Geräten. Okay, der Herzensmann ist hier völlig anders gepolt und daher gibt es des Öfteren Diskussionen über die Elektronik in unserem Hause, aber so ist das halt. Umso aufgeregter war ich als ich „Die Stimme“ von S. K. Tremayne bei Vorablesen entdeckt und es dann doch auch tatsächlich gewonnen habe. Ob sich meine Meinung über die kleinen Helferlein durch die Lektüre dieses Buches wohl geändert haben?
Darum geht’s:
Jo ist Journalistin und frisch geschieden. Zum Glück bietet ihr ihre beste Freundin an, in ihrem Gästezimmer, unterzukommen. Allerdings kann Jo mit „Electra“, einer digitalen Home-Assistentin, die scheinbar alles in der Luxus-Wohnung steuert, nichts anfangen, nimmt ihr Dasein aber hin. Doch als Electra eines Nachts aus heiterem Himmel „Ich weiß, was du getan hast.“ sagt, ist Jo doch sehr irritiert. Denn woher soll dieser Home-Assistant wissen, was Jo in ihrer Vergangenheit getan hat? Oder bildet sie sich nur ein, was sie da gerade gehört hat? Als eine Reihe weiterer eigenartiger und furchtbarer Dinge geschehen, versucht Jo verzweifelt, der Ursache all dieser Dinge auf den Grund zu gehen. Im Hinterkopf immer die Angst, wie ihr Vater zu werden, der sich aufgrund seiner Schizophrenie das Leben genommen hat …
Meine Meinung:
Ein geniales Buchcover
Das Buchcover von „Die Stimme“ finde ich absolut genial und perfekt zum Buch passend. Sofort höre ich wieder Electras Stimme mit ihren gruseligen Ansagen und habe das Gefühl, die isolierte Jo dort alleine stehen zu sehen.
Der Schreibstil
von S. K. Tremayne ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Da das Buch aus mehreren Blickwinkeln erzählt wird, bekommt der Leser einige interessante Details durch andere Augen geliefert, was mir sehr gefallen hat. Der Autor hat es geschafft, mich größtenteils sehr an das Buch zu fesseln, nur in der Mitte gab es für meinen Geschmack ein paar Längen.
Die Protagonisten
haben auf mich sehr gut ausgearbeitet und glaubwürdig gewirkt. Da das Buch überwiegend aus Jos Perspektive erzählt ist, habe ich diese sehr gut kennen lernen dürfen. Sie hat mich wirklich in einen wahren Gefühlsstrudel gerissen. Denn zu Beginn fand ich sie sehr unterhaltsam, dann war sie wirklich nervig, später war sie mir dann für kurze Zeit ein wenig zu passiv, um mich dann mit all ihrer Stärke und ihrem Köpfchen komplett für sich einzunehmen.
Aber auch die anderen Charaktere konnten mich sehr begeistern. Der Autor hat es wunderbar geschafft, mich jedem einzelnen Protagonisten gegenüber mehr als misstrauisch zu machen. Die, die ich am Anfang einfach super fand, waren am Ende für mich die verdächtigsten Gestalten. Und dennoch hatte ich immer den Gedanken im Hinterkopf, dass Jo sich das alles nur einbilden könnte und die Sache ganz anders ausgehen wird. Das war einfach sehr, sehr spannend!
So viele Fragen zu klären …
Wie gesagt, man ist sich nie sicher, was nun real ist und was nicht. Von Beginn an war ich hochgradig gespannt, was Jo denn so Furchtbares in ihrer Vergangenheit getan haben soll. Die Auflösung dieser Frage kommt nach und nach und hat mich schon ein wenig geschockt. Allerdings habe ich mir über Schuld und Unschuld in dieser Sache so meine eigenen Gedanken gemacht.
Doch viel dringender war dann die Frage, sollte es tatsächlich alles real sein, wer könnte Jo so etwas antun? Es war ungemein spannend, dieser Sache nachzugehen. Die Dinge, die im Laufe des Buches passiert sind, waren einfach unglaublich und sehr, sehr erschreckend. Ich habe dem Ende wirklich entgegengefiebert und wäre auf die Lösung wohl nie gekommen. Und das nicht, weil der Ausgang des Buches etwa unlogisch oder unrealistisch war, sondern weil der Autor einfach unglaublich toll schreiben kann!
Mein Fazit:
Mit „Die Stimme“ hat S. K. Tremayne mich nicht nur großartig unterhalten, sondern auch absolut überzeugt. Nicht nur davon, weitere Bücher des Autoren zu lesen, sondern auch weiterhin keine Home-Assistants & Co. in mein Haus zu lassen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!
Vielen lieben Dank an Vorablesen und den Knaur Verlag für mein Leseexemplar!!!
2 Kommentare
Liebe Marion
Ich habe von dem Autor auch schon Bücher gelesen. Er schreibt richtig gut. Dies erinnert mich ein bisschen an die „App!“ Auf alle Fälle landet das Buch auf meiner Wunschliste. Und.du.bist.schuld. 😉
>>sondern auch weiterhin keine Home-Assistants & Co. in mein Haus zu lassen.<< Da bin ich ganz bei dir.
Liebe Grüße,
Gisela
Liebe Gisela,
und ich bin so gerne schuld 🙂
Ich denke „Die App“ ist ähnlich. Das möchte ich nämlich auch noch gerne lesen. Aber jetzt sind erstmal Weihnachtsbücher dran!
Liebe Grüße,
Marion