Die Altruisten // Andrew Ridker // Hardcover // 400 Seiten // Penguin Verlag
Das Buch „Die Altruisten“ von Andrew Ridker wurde mir vom Penguin Verlag zugeschickt und hat mich mit seinem Klappentext sofort neugierig gemacht. Auch wirbt es damit, dass es sich bei dem Buch um ein Sensationsdebüt aus den USA handelt. Für mich war die Geschichte ganz in Ordnung, mehr aber auch nicht.
Inhalt:
Vor zwei Jahren ist Francine Alter an Krebs gestorben. Ihre Kinder Maggie und Ethan haben daraufhin den Kontakt zu ihrem Vater Arthur komplett abgebrochen. Doch nun steht Arthur vor dem finanziellen Aus, was auch mit sich zieht, dass das Haus der Familie, das voller Erinnerungen an glückliche Zeiten steckt, verkauft werden muss. Arthur wird klar, dass er auf die Hilfe seiner Kinder angewiesen ist, wenn er das Haus noch retten möchte. Daher lädt er Maggie und Ethan unter dem Vorwand, sich mit ihnen versöhnen zu wollen, zu sich ein. Wenig begeistert reisen die beiden schließlich für ein Wochenende in ihre alte Heimat. Doch schon bald bröckelt bei jedem der drei die freundlich erzwungene Fassade …
Meine Meinung:
Das Buchcover von „Die Altruisten“ ist minimalistisch und doch interessant. Beim Besuch in meiner Lieblingsbuchhandlung würde ich wahrscheinlich beim Anblick des Buchcovers kurz innehalten, dann aber wohl doch nicht zu dem Buch greifen.
Ein flüssiger Schreibstil
Der Schreibstil von Andrew Ridker ist angenehm flüssig und auch überaus unterhaltsam. Ich hatte keine großen Probleme in die Leben der vier unterschiedlichen Charaktere abzutauchen und war relativ schnell gut im Buch angekommen. Auch hat mir gut gefallen, dass es in einem regelmäßigen Abstand immer wieder einen Wechsel im Erzählstil gab. Denn es wurde abwechselnd aus der Gegenwart erzählt und dann gab es Rückblicke in die Vergangenheit, die das bisherige Leben der vier Protagonisten dem Leser näher gebracht haben.
Leider habe ich die Handlung sehr distanziert verfolgt, denn ich konnte mich mit niemandem wirklich identifizieren und war doch sehr häufig etwas abgestoßen von den Gedanken und Handlungen der einzelnen Protagonisten.
sehr spezielle Charaktere
Alle vier Alters, also Francine, Arthur, Maddie und Ethan, sind sehr spezielle Charaktere, deren Leben ich interessiert verfolgt habe, aber mit denen ich mich – wie schon erwähnt – überhaupt nicht identifizieren konnte. Für mich hatten sie alle einen leichten bis mittelschweren Sockenschuss und oft habe ich über sie und ihre Handlungen die Augen verdreht. Ich möchte hier jetzt nicht näher auf die einzelnen Charaktere eingehen, denn dann würde ich zu viel von der Handlung vorweg nehmen. Außerdem finde ich, dass jeder Leser für sich die Familie Alter kennenlernen und beurteilen soll. Ich denke, hier werden die Meinungen sehr weit auseinandergehen. Wie gesagt, mich konnten sie nicht wirklich begeistern. Angeblich soll das Buch über die Kraft von familiären Banden erzählen, so etwas habe ich hier allerdings nicht wirklich finden können. Mir fehlten an allen Ecken und Enden normale familiäre Verhältnisse, Empathie und Zusammengehörigkeitssinn.
Was kostet es, ein guter Mensch zu sein?
Diese Frage habe ich mir während des Lesens sehr häufig gestellt und ich habe oft gedacht, dass die Familie Alter noch sehr viel zu tun hat, um „normal“ zu werden. Doch, was ist eigentlich normal? Was ist ein guter Mensch? Und vor allem: Was ist ein glückliches Leben? All diese Fragen werden den Leser ganz automatisch während der Lektüre des Buches beschäftigen, was ich wiederum sehr schön finde. Ich für meinen Teil als absoluter Familienmensch war doch zwischenzeitlich mehr als geschockt über all die Dinge, die in dieser Familie vor sich gehen oder in der Vergangenheit vorgefallen sind.
Dennoch konnte mich das Ende des Buches ein wenig versöhnen, denn dort fühlte ich mich wirklich wohl und habe die Entwicklung so nicht abgesehen. Für mich passt das Ende wunderbar in die Handlung des Buches und hat mich dann doch zufrieden das Buch zuklappen lassen. 🙂
Mein Fazit:
„Die Altruisten“ von Andrew Ridker ist eine schön erzählte Familiengeschichte, die mich als Leserin jedoch nicht packen konnte und oft wirklich sprachlos zurückgelassen hat. Es geht um Ängste, Sehnsüchte, Familienzusammenhalt und viele äußere Umstände, die den Menschen prägen. Mich konnten die Charaktere nicht für sich einnehmen und auch das Buch an für sich wird kein Lieblingsbuch von mir werden. Dennoch hat es mir viele Gedankenanstöße gegeben und wird mich noch eine Zeit lang beschäftigen. Von mir gibt es zwar keine Leseempfehlung, dennoch bin ich nicht unglücklich, das Buch gelesen zu haben. Und ich glaube ganz fest, dass es viele andere Leser sehr glücklich machen könnte.

2 Kommentare
Huhu Marion
Beim Sockenschuss musste ich grinsen. Das Buch konnte dich zwar nicht komplett überzeugen, aber es klingt trotzdem interessant. Vielleicht überzeuge ich mich selbst. Möchte schon wissen, wie eine Familie mit Sockenschuss so tickt. „Was kostet es, ein guter Mensch zu sein?“ Ich würde mal sagen, es muss nichts kosten. Oder?
Eine tolle Besprechung von dir.
Liebe Grüße,
Gisela
Hallo liebe Gisela,
schön, dass Dich meine Rezension neugierig gemacht hat. So soll das sein! Und ich wäre sehr gespannt, was Du über das Buch sagen wirst, wenn Du Dich denn selbst überzeugst. Gerade bei Büchern, die mich nicht komplett begeistern, bin ich auf andere Meinungen immer sehr gespannt. Bisher habe ich zu den Altruisten noch nicht allzu viele gefunden.
Also, nur zu 🙂
Liebe Grüße,
Marion