Das kleine Theater am Meer // Rosanna Ley // Taschenbuch // 496 Seiten // Bastei Lübbe Verlag
„Das kleine Theater am Meer“ lag nun eine ganze Weile auf meinem SuB und nun wurde es endlich befreit. Ich habe mich auf eine schöne Sommergeschichte gefreut, in der ich ein Geheimnis aufdecken darf, das ein ganzes Dorf beschäftigt. Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern wie gehofft …
Darum geht’s:
Fayes Leben verläuft gerade nicht sehr glücklich. Nach dem Abschluss ihres Studiums steht sie ohne Job da. Auch von ihrem Freund ist sie getrennt, so dass sie dem Hilferuf ihrer Freundin Charlotte gerne folgt. Sie soll für Charlotte auf Sardinien ihr Haus hüten, während diese mit ihrem Mann geschäftlich unterwegs ist. Vor Ort erhält Faye dann noch einen Auftrag. Denn Freunde von Charlotte wollen das kleine Theater in der Altstadt von Deriu wieder herrichten und könnten ihre Hilfe als Architektin gebrauchen. Faye ist sofort Feuer und Flamme, ahnt aber noch nicht, worauf sie sich da einlässt …
Meine Meinung:
Ein traumhaftes Buchcover

Das Buchcover von „Das kleine Theater am Meer“ finde ich wunderschön. Vor allem die aufgedruckten Ornamente rund um den Buchtitel sind ein toller Hingucker. Aber auch das Städtchen mit seinen Booten und dem Meerblick versprechen eine wundervolle Sommergeschichte.
Der Schreibstil
von Rosanna Ley ist locker-flockig und leicht zu lesen. Ich bin ohne Probleme in der Geschichte angekommen und fand es auch sehr interessant, dass das Buch nicht nur Fayes Geschichte erzählt, sondern auch die Geschichte ihrer Eltern. Auch die Landschaftsbeschreibungen von Sardinien und vor allem die Beschreibungen der kulinarischen Erlebnisse, die Faye dort erwarten, konnten mich wirklich begeistern. Oft wäre ich gerne bei ihr gesessen und hätte all die wunderbaren Dinge gemeinsam mit ihr genossen.
Weniger begeistern konnte mich der Umstand, dass tatsächlich jeder in diesem Buch ein Geheimnis zu haben schien. Schon zu Beginn war ich ein wenig verwundert, wie sich das Verhältnis von Faye zu ihren Eltern gestaltet. Aber kurz darauf wurde klar, dass auch ihre Eltern untereinander irgendwelche unausgesprochenen Dinge mit sich herumtragen.
Auf Sardinien angekommen ging es dann munter weiter. Der Auftrag zum Wiederaufbau des kleinen Theaters ist ziemlich geheimnisvoll und lange tappt Faye da im Dunkeln. Ich glaube, ich hätte sofort meine Sachen gepackt und wäre wieder nach Hause gefahren. Auch die Auftraggeber, die Geschwister Marisa und Alessandro Rinaldi, sprechen sich nicht wirklich aus, so dass es immer mehr Verwirrungen gibt.
Anstrengende Protagonisten
muss der Leser hier aushalten. Denn keiner spricht wirklich mit dem anderen, so dass es immer wieder zu Missverständnissen führt. Faye hat mir zu Beginn sehr gut gefallen und ich habe mich voller Vorfreude mit ihr ins Abenteuer Sardinien gestürzt. Aber leider lässt sie sich sowohl von den Ereignissen in Sardinien als auch von ihren Eltern immer wieder von ihren Plänen ablenken und handelt für meine Begriffe oft sehr eigenartig.
Überhaupt habe ich die Protagonisten durchweg sehr distanziert beobachtet und konnte zu keinem ein wirkliches Verhältnis, geschweige denn Zuneigung, aufbauen. Nur ein einziger Protagonist hat es tatsächlich geschafft, mich zu überraschen, was mich wirklich gefreut hat.
Viel zu viele Geheimnisse
sind in diesem Buch untergebracht. Ich bin ja eine große Liebhaberin von Familiengeheimnissen und war daher ziemlich euphorisch, auch in diesem Buch das Geheimnis des Dorfes aufzudecken. Doch schon nach relativ kurzer Zeit war ich mehr als demotiviert was diesen Plan anging. Jeder schien mindestens ein Geheimnis zu haben und je mehr ich über jeden einzelnen erfahren habe, umso genervter war ich. Wenn sich dann tatsächlich mal eine Sache aufgelöst hat, war die Auflösung aber sowas von unspektakulär, dass ich nur genervt mit den Augen rollen konnte. Manchmal sind ein paar Geheimnisse weniger, einfach mehr …
Und leider konnte mich auch die „Liebesgeschichte“, die sich im Laufe des Buches irgendwie auch nicht so wirklich entwickelt hat, nicht begeistern. Mir fehlte hier ganz viel Gefühl.
Mein Fazit:
„Das kleine Theater am Meer“ von Rosanna Ley ist für mich leider nur eine nette Geschichte, die mich streckenweise mehr genervt als gut unterhalten hat. Dennoch kann ich sie jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer leichten Urlaubslektüre mit Sommergefühl ist, denn dieses kommt hier absolut nicht zu kurz.
